Reutlingen 10 Wo Natur Stadt findet Natur
zum Anfassen
Der Listhof am Reutlinger Stadtrand ist eine kleine Welt für sich. Es ist sehr idyllisch
dort – man sieht Greifvögel kreisen und man hört Kinderstimmen. Das Umweltbil-dungszentrum
liegt nur wenige Meter hinter dem Ortsschild Reutlingens mitten im
Biosphärengebiet, das sich bis auf die Schwäbische Alb ausdehnt.
Marla und Bela rennen über die stoppelige Wiese zu den
Eseln, bremsen dann und nähern sich vorsichtig. Mit
Eseln ist es nicht so einfach. Die haben ihren eigenen
Kopf. Es kann auch nützlich sein, wenn man ein paar
Äpfel zur Hand hat, um sie zu bestechen. So etwas weiß
Bela. Er kennt sich auf dem Listhof aus: Der Siebenjäh-rige
war im Sommer eine Woche lang hier beim Natur-ferienprogramm.
Heute ist er mit seiner Mama und
seiner
großen Schwester Marla wiedergekommen, um
Marla alles zu zeigen. Markus Schwegler vom List-hof-
Team, gelernter Gärtner und studierter Geoökologe,
begleitet sie.
Mit vielen netten Worten und einigen Äpfeln gelingt es
ihnen, die Esel von der Wiese zurück in den Stall zu
bringen. Ein paar Meter weiter liegt das Hühnerhaus.
Auch dort dürfen die Kinder sich umschauen und hel-fen.
Bela holt vorsichtig ein Ei aus dem Stroh, und Marla
würde gern ein Huhn auf den Arm nehmen. Markus
Schwegler zeigt der Zehnjährigen den richtigen Griff.
„Hol es noch ein bisschen dichter an deinen Bauch,
damit es besseren Halt hat“, rät er. Die Federn glänzen
und fühlen sich sehr glatt an. Das Huhn beruhigt sich
und lässt sich von Marla streicheln.
Eine Erweiterung des Listhofs ist das Krabbeltierhaus.
In seiner Schmetterlingsvoliere flattern schön gemus-terte
Tagpfauenaugen. In einer verglasten Box sind
Dutzende
Raupen dieses Schmetterlings zu sehen. Sie
sind borstig, schwarz und nagen emsig an Brennnesselblättern.
Wenn die Raupen geschlüpft sind, wird das
Listhof-Team dafür sorgen, dass die jungen Schmetter-linge
geschützt überwintern können. Marla beobachtet
die Raupen in der gläsernen Box und ist sich noch gar
nicht sicher, ob sie diese Tiere mag. Auch Bela guckt
skeptisch. Marla lässt sich überreden: „Mach die Hand
einfach ganz flach“, sagt Markus Schwegler und lässt
behutsam eine Raupe in Marlas Hand krabbeln. Marla
hält die Hand tapfer still und staunt darüber, wie die
borstige Raupe piekst.
Die Mama von Marla und Bela genießt derweil draußen
auf einer Bank ihre Auszeit im Grünen. In der Sonne
sitzend,
unterhält sie sich mit anderen Müttern. Wie
viele Reutlinger Eltern schätzt auch sie den Listhof und
seine Angebote sehr. „Bela und sein Freund fanden das
Naturferienprogramm super“, erzählt sie. „Abends
haben
wir immer sehr müde, sehr schmutzige Kinder
zurückbekommen, die ganz viel zu erzählen
hatten.
So soll das doch sein.“ Die anderen Mütter schmunzeln.
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