
Von Körbchen
für Äpfel und Melonen,
bis Springerle und
Kaffeeschäumle.
Reutlingen 12 Wo Leben Stadt findet
Bei Silke Brucklacher zum
Beispiel. Die 46-Jährige
trägt einen tief ausgeschnittenen
roten Wollpullover
und findet die „passenden
Körbchen für Äpfel,
Melonen und Kürbisse“. Steht
zumindest auf ihrem Schaufenster,
ein paar Fußminuten vom Marktplatz
entfernt. Hier geht es aber nicht um Obst
oder Gemüse – Brucklacher ist die Inhaberin
von „Wörner Dessous“, einem kleinen Laden mit Kachelofen
in der Ecke. Von mini bis ziemlich groß: In dutzenden
Schubladen mit Guckfenstern
lagern hunderte BHs.
Und natürlich helfen Brucklacher und ihre Mitarbeiterinnen
bei der Auswahl oder ändern Dessous bei Bedarf,
damit sie wirklich passen. „Wenn der BH sitzt, kommt
man aufrecht daher“, sagt Brucklacher, die mit ihrem
Team sogar den Sport-BH „Mela Meloni“ entwickelt hat,
der nur in ihrem Laden zu haben ist. Über das Internet
bietet sie nichts an, sagt Brucklacher: „Weil man da nicht
feststellen kann, welche Größe richtig ist.“ Ein Service,
den ihre Kundinnen schätzen.
Kleine Pause vom Bummel
gefällig? Gegenüber
von „Wörner Dessous“
lädt das Café Sommer dazu
ein. Beim Blick auf die
Kuchentheke
fällt die Wahl
jedoch schwer. „Probieren Sie
die Spezialtorte mit Krokant-Baiser“,
sagt Andreas Sommer. Der
56-jährige Konditormeister mit dem
grauen
Schnauzer trägt eine weiße Kochjacke.
Er führt das Haus bereits in dritter Generation – und
backt bis heute nach den bewährten Rezepten seines
Vaters und seines Großvaters. Die heißen „Springerle“,
„Nussfülle“ oder „Kaffeeschäumle“ und finden sich in
einem abgegriffenen Rezeptbuch, das Sommer in einer
Vitrine im Café ausgestellt hat. Und auch wenn heute
so manches im Café anders ist als zu Großvaters Zeiten:
„An der Rezeptur wird nicht gerüttelt“, sagt Andreas
Sommer. Das zahlt sich aus: Sommers Schwarzwälder
Kirschtorte etwa wurde mehrfach zur besten in ganz
Deutschland gekürt.
”
“
Flanieren und genießen: In der Reutlinger Innenstadt gibt es ein vielfältiges Angebot an Ladengeschäften, Kaufhäusern und Cafés – da bleiben keine Wünsche offen.